München - In München ist erneut ein Werk aus der Nazi-Raubkunst seinen rechtmäßigen Eigentümern zurückgegeben worden: Zwei kleine Aufkleber spielten dabei eine wichtige Rolle.
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Der Generaldirektor der Neuen Pinakothek München, Klaus Schrenk (li.) und Jennifer Kien, die jüdische Erbin des ursprünglichen Besitzers des Gemäldes "Blumenstrauß in einer Tonvase" aus der Werkstatt des Malers Jan Brueghel stehen am Dienstag in der Neuen Pinakothek in München neben dem Bild. Die Neue Pinakothek restituierte das Gemälde an die jüdische Erbin. Die Nationalsozialisten hatten das Bild aus der Sammlung von Fritz Thyssen beschlagnahmt.
Die Aufkleber auf der Rückseite des Bildes aus dem 17. Jahrhundert beweisen es: Eine Replik des Gemäldes “Blumenstrauß in einer Tonvase“ aus der Werkstatt des holländischen Künstlers Jan Bruegel d. Ä. gehörte dem jüdischen Kaufmann Julius Kien. Nationalsozialisten hatten es im Zweiten Weltkrieg beschlagnahmt. Die Bayerischen Staatsgemäldesammlungen gaben es nun 70 Jahre nach der Enteignung am Dienstag in München an die Erben des Kaufmanns zurück.
Kunstminister Wolfgang Heubisch (FDP) lobte die Rückgabe laut Mitteilung. “Es ist uns ein großes Anliegen, während der NS-Zeit zu Unrecht erworbene Kunstwerke an die rechtmäßigen Eigentümer zurückzugeben.“ Deutsche Museen sind seit 1998 dazu aufgefordert, ihre Bestände nach Raubkunst aus der Nazi-Zeit zu durchsuchen. Im Vorfeld der geplanten Bruegel-Ausstellung in der Alten Pinakothek war das Bild, das sich seit 1992 im Besitz der Staatsgemäldesammlungen befindet, näher untersucht worden. Die Provenienzforschung der Sammlungen fand heraus, dass das Werk aus der Barockzeit ursprünglich aus dem Besitz des Wiener Kaufmanns Kien stammte.