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Düsseldorf restituiert chinesische Porzellangefäße

1998
1970
1945
City of Dusseldorf 9 November 2023


Der Rat der Landeshauptstadt Düsseldorf hat in seiner Sitzung am Donnerstag, 9. November, die Restitution von zwei "Fischbecken" (China, um 1700) an die Erben der Teilhaber der Kunsthandlung A. S. Drey beschlossen. Durch Recherchen der Provenienzforschungsstelle konnten die beiden großformatigen Porzellane als Teil des Warenbestandes identifiziert werden, den die Kunsthandlung A. S. Drey im Juni 1936 im Auktionshaus Paul Graupe in Berlin versteigern lassen musste.


Düsseldorf restitiuert zwei "Fischbecken" (China, um 1700) an die Erben der Teilhaber der Kunsthandlung A. S. Drey

Das alteingesessene Unternehmen A. S. Drey mit Stammhaus in München und Dependancen in Deutschland und Europa zählte zu Beginn der 1930er-Jahre zu den führenden Kunsthandlungen und befand sich im Besitz von mehreren Nachkommen und Familienangehörigen des Gründers Aron Schmay Drey (1813–1891). Aufgrund ihrer Herkunft wurden die Teilhaber vom NS-Regime als Juden verfolgt.

Die Schließung der Kunsthandlung auf Druck der Reichskammer der bildenden Künste seit 1935 erfolgte aufgrund der NS-Verfolgung. Außerdem wurden im Zuge der NS-Verfolgung hohe Nachforderungen und Strafen im Rahmen einer Steuerprüfung fällig. Daraufhin musste der Warenbestand 1936 veräußert werden. Die Familienmitglieder der Firmenbesitzer waren gezwungen, diskriminierende Abgaben zu leisten und konnten nur unter weiteren Verlusten ihres Besitzes emigrieren.

In die Kunstbestände der Landeshauptstadt Düsseldorf waren die Fischbecken mit der Sammlung von Ernst Georg Schneider (1900-1977) gelangt. Nachdem sie bereits als Dauerleihgaben in der Präsentation der Stiftung Ernst Schneider in Schloss Jägerhof ausgestellt waren, kaufte die Stadt die Porzellane 1987 an. Wann und von wem Ernst Schneider sie erworben hat, ist bisher unklar. Mit den Erben nach den ehemaligen Inhabern der Kunsthandlung A. S. Drey wurden von deutschen und internationalen Museen und Institutionen bereits in zahlreichen Fällen gerechte und faire Lösungen für Objekte aus dem 1936 versteigerten Warenbestand gefunden. Mit dem Ratsbeschluss am Jahrestag des Novemberpogroms von 1938 schließt sich die Landeshauptstadt Düsseldorf an.

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