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Auszüge aus der Trauerrede für Cornelius Gurlitt - Excerpts from the eulogy for Cornelius Gurlitt

1998
1970
1945
Monopol 22 May 2014
 

Bei der Beisetzung von Cornelius Gurlitt am Montag in Düsseldorf hielt sein Betreuer, der Münchner Anwalt Christoph Edel, die Trauerrede. Auszüge aus seiner Ansprache


Der Kunstsammler Cornelius Gurlitt ist am Montag im Grab seiner Eltern beigesetzt worden

«Wir sind heute zusammengekommen, um von Rolf Nikolaus Cornelius Gurlitt Abschied zu nehmen.»

Edel zitiert den «von Cornelius Gurlitt hochgeschätzten Philosophen Arthur Schopenhauer»: «Bei gleicher Umgebung lebt doch jeder in einer anderen Welt.»

«1961 zog Cornelius in das von ihm gebaute Haus in Salzburg. Nachdem am 31.08.1968 die Mutter Helene verstarb, ging auch die Verantwortung für die Kunstsammlung, die fortan das Leben des Verstorbenen maßgeblich bestimmen sollte, auf Cornelius Gurlitt über.»

«Die Kunstsammlung war ihm zunehmend zu einer schweren Last geworden.»

«Nach derzeitigem Stand muss lediglich bei 8 Werken ein NS-verfolgungsbedingter Entzug angenommen werden. Ob weitere Werke dazukommen, muss die laufende Forschung ergeben.»

«Cornelius Gurlitt konnte in der Gewissheit, mit seiner freiwilligen Zustimmung zur Aufklärung und Restitution ein beispielloses Zeichen gesetzt zu haben, von seinen Bildern loslassen.»

«Liebevoll umsorgt von seinem Pfleger konnte Cornelius Gurlitt in seinen letzten Wochen in der Schwabinger Wohnung zur Ruhe kommen (...) An der Rückkehr seiner Bilder hatte er dagegen kaum noch Interesse.»

«Wir machen uns bewusst, welche Bedeutung die Kunstsammlung für Cornelius Gurlitt über viele Jahrzehnte hatte und wünschen uns, dass auch andere Sammler, Institutionen und Museen seinem Beispiel folgen und jenseits der Frage von einklagbarem Recht moralische Verantwortung übernehmen.»

«Cornelius Gurlitt war mehr als nur der Kunstsammler. Er war ein Mensch wie Sie und ich mit all seinen Stärken und seinen Schwächen.»

«Cornelius Gurlitt führte trotz all seiner Möglichkeiten in jeder Hinsicht ein sehr bescheidenes Leben ohne jeden Luxus. Ich wünsche mir, dass uns von Cornelius Gurlitt nicht nur dessen wertvolle Kunstsammlung in Erinnerung bleibt, sondern vor allem der Mensch, wie wir ihn erlebt haben.»

 

http://www.monopol-magazin.de/artikel/20108495/-Auszuege-aus-der-Trauerrede-fuer-Cornelius-Gurlitt.html
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