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Bundesrat gegen neue Gesetzesgrundlage zu Provenienzforschung - Bundesrat against new legislation on provenance research

1998
1970
1945
Der Bund 21 August 2014
 

Der Bundesrat hält es nicht für notwendig, eine neue gesetzliche Grundlage zur Unterstützung der Provenienzforschung zu schaffen.


Kann sich kaum Hoffnungen machen: Alexander Tschäppät wünschte sich ein subventioniertes Museum für Raubkunst.

Er lehnt eine Motion von SP-Nationalrat Alexander Tschäppät ab.

Der Berner Stadtpräsident möchte den Bund verpflichten, finanzielle Mittel für umfassende Provenienzrecherchen in öffentlichen Museen und Sammlungen Dritter bereitzustellen.

Das Wort «Gurlitt» kommt im Vorstoss nicht vor - «aber natürlich ist das Gurlitt-Erbe der Auslöser meines Vorstosses», sagte Tschäppät am Donnerstag auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda. Der im Mai verstorbene Kunstsammler Cornelius Gurlitt hat dem Kunstmuseum Bern seine Sammlung vermacht, die zum Teil unter Nazi-Raubkunstverdacht steht. Das Museum entscheidet bis Anfang Dezember über Annahme oder Ablehnung des Erbes.

Auf den Fall Gurlitt habe sein Vorstoss keinen Einfluss, sagte Tschäppät. Er sei aber grundsätzlich der Meinung, dass der Bund eine Führungsrolle wahrnehmen sollte und eine moralische Verpflichtung habe, dass dieses Kapitel der Schweizer Geschichte gründlich aufgearbeitet werde.

Schliesslich sei die Schweiz ja eine Drehscheibe für geraubte oder unter Druck verkaufte Kunstwerke gewesen. Doch vielen vor allem kleineren Museen fehlten die Mittel, um die Herkunft ihrer Bilder exakt zurückzuverfolgen. Ihnen sei nur gedient, wenn der Bund sie materiell und finanziell unterstütze.

Bundesrat sieht kein Handlungsbedarf

Für den Bundesrat geht Tschäppäts Forderung zu weit, wie aus der am Donnerstag publizierten Antwort hervorgeht. Der Bund habe die Provenienzforschung von Museen und Sammlungen in den letzten Jahren bereits aktiv unterstützt. Er könne auch ohne neue Gesetze Projektbeiträge für Museen, Sammlungen und Netzwerke Dritter sprechen.

Die vom Bundesrat für die Vernehmlassung verabschiedete Kulturbotschaft 2016-2019 weise zudem ausdrücklich darauf hin, dass bei Museen und Sammlungen der Kantone, Gemeinden und Privaten noch Aufarbeitungsbedarf bestehe «und dass der Bund wünscht, dass diese die Provenienzforschung intensivieren und die dafür nötigen Mittel zur Verfügung stellen».

 

http://www.derbund.ch/bern/stadt/Bundesrat-gegen-neue-Gesetzesgrundlage-zu-Provenienzforschung/story/10103167
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