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Kanton Bern kann Steuergelder für Gurlitt-Sammlung einsetzen - Canton of Bern can use tax money for the Gurlitt Collection

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Kurier 4 September 2014
 

Das Berner Kantonsparlament lehnt ein präventives Verbot ab.

Das Berner Kantonsparlament will nicht vorsorglich verhindern, dass bei einer allfälligen Übernahme der Kunstsammlung Gurlitt durch das Kunstmuseum Bern öffentliche Mittel eingesetzt werden. Es lehnte diese Forderung am Mittwoch ab. Ein präventives Verbot erachtete eine Mehrheit als schlechtes Signal. Noch sei überhaupt nicht klar, ob das Kunstmuseum die Erbschaft überhaupt antreten werde.

Der zuständige Regierungsrat Bernhard Pulver (Grüne) empfahl dem Parlament "ruhig Blut" zu bewahren. Das Kunstmuseum sei derzeit "sehr sorgfältig" am Abklären, was eine Übernahme der Sammlung bedeuten würde. Dabei sei auch klar, dass dies "a priori ohne öffentliche Gelder" realisiert werden müsste. Falls doch dereinst öffentliche Gelder nötig wären, gehe es "nicht um Riesensummen", sagte Pulver weiter.

Die Angst vor einem finanziellen Abenteuer hatte Grossrat Samuel Leuenberger (BDP) zum Vorstoß bewogen. Auch wenn er die Sammlung gerne in Bern sehen würde, müsse man jetzt die finanzpolitischen Weichen stellen, sagte Leuenberger im Ratssaal. Er wollte den Regierungsrat verpflichten, keine Steuer- oder Lotteriegelder und auch keine personellen Ressourcen in die Angelegenheit zu stecken - weder für die Übernahme der Bilder noch für juristische Auseinandersetzungen. Das Parlament lehnte dies ab.

Entscheidung bis Jahresende

Der Stiftungsrat des Kunstmuseums wird bis Ende Jahr entscheiden, ob es die umstrittene Sammlung annehmen wird. Der im Frühsommer verstorbene deutsche Kunsthändlersohn Cornelius Gurlitt hat seine Sammlung der Berner Institution vermacht. Sie soll Raubkunst-Werke enthalten.

Während das Parlament über die Sammlung Gurlitt debattierte, informierte das Berner Kunstmuseum über seine Pläne, im Innern des Gebäudes mehr Raum für Gegenwartskunst zu schaffen. Weil das Institut für Kunstgeschichte 2018 aus dem Gebäudekomplex des Kunstmuseums auszieht, hat die Institution die Möglichkeit, ein Geschoß für ihre Sammlung Gegenwartskunst zu realisieren. Das Baugesuch wurde am Mittwoch publiziert.

Natürlich mache man sich beim Kunstmuseum auch Gedanken, wie sich eine allfällige Übernahme des Gurlitt-Erbes auf die räumliche Planung auswirken würde, sagte Stiftungsratspräsident Christoph Schäublin vor den Medien. Da aber das Museum noch nicht über Annahme oder Ablehnung der Erbschaft entschieden habe, könne er sich nicht näher zu solchen Fragen äußern.

 

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