Es sei „unerträglich“, dass laut Umfragen des Instituts für Museumsforschung in rund 2300 Sammlungen in deutschen Museen ein Raubkunstverdacht nicht auszuschließen sei, „und nur ein Bruchteil dieser Häuser in der Lage sind zu einer systematischen Aufarbeitung“, sagte Grütters weiter. Künftig würden die Museen nicht nur an ihrer Einkaufs- und Ausstellungspolitik gemessen werden, sondern auch daran, wie sie mit ihrer Geschichte und der ihrer Sammlungen umgingen. Die vom Bund geförderten Museen müssten in Zukunft auch über ihre Anstrengungen bei der Provenienzrecherche berichten. Morgen nimmt in Magdeburg das Deutsche Zentrum Kulturgutverluste seine Arbeit auf. Damit könne die Suche nach Raubkunst beschleunigt werden, sagte Grütters. Wichtig sei in dem Zentrum auch eine aktive Informationspolitik: „Das war bisher nicht immer der Fall.“ Die mit der Raubkunst befassten Wissenschaftler seien mit den Aufgaben der Öffentlichkeitsarbeit nicht immer „vertraut und sicher“.
Das neue Magdeburger Zentrum sei auch eine Lehre aus dem Fall Gurlitt, sagte Grütters. Im November 2013 war bekanntgeworden, dass bei dem inzwischen verstorbenen Kunsthändlersohn Cornelius Gurlitt in München Hunderte Bilder gefunden worden waren, deren Herkunft unklar war. In Einzelfällen hat sich der Verdacht auf NS-Raubkunst mittlerweile bestätigt. Gurlitts Vater, Hildebrand Gurlitt, gehörte zu den zentralen Figuren des NS-Kunsthandels. Sein Sohn hat die Sammlung dem Kunstmuseum Bern vermacht, das die NS-Raubkunst aus dem Nachlass an die rechtmäßigen Besitzer zurückgeben will
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