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Die Museen und der französische Kunstmarkt während der deutschen Besatzung/ Les musées et le marché de l’art français sous l’Occupation allemande, Online Workshop, Berlin, 8-9 October 2020

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Verbindliche Anmeldung bis 7. Oktober 2020, 12 Uhr an: workshop2020@kuk.tu-berlin.de

Inscription obligatoire jusqu'au 7 octobre 2020, 12h à l'adresse suivante: workshop2020@kuk.tu-berlin.de

Binding registration by 12 noon October 7, 2020, to: workshop2020@kuk.tu-berlin.de

 

Programm/ Programme

Donnerstag/ Jeudi, 8.10.2020

10:30    
Begrüßung/ Mot de bienvenue
Bénédicte Savoy (Technische Universität Berlin, Collège de France Paris)
Gilbert Lupfer (Deutsches Zentrum Kulturgutverluste Magdeburg)

Einführung/ Introduction
Elisabeth Furtwängler, Mattes Lammert (Technische Universität Berlin)

Sektion 1: Die Rolle der deutschen Museen/ Le rôle des musées allemands

Moderation/ Modération: Tessa Rosebrock (Staatliche Kunsthalle Karlsruhe)

11:00
Justus Lange, Günther Kuss (Museumslandschaft Hessen Kassel):
Die vergessenen Erwerbungen der Staatlichen Kunstsammlungen Kassel in Paris 1941/42/
Les acquisitions oubliées des Staatliche Kunstsammlungen Kassel à Paris 1941/1942

11:30
Nora Halfbrodt (Julius-Maximilian-Universität Würzburg):
Der Kunstschutzoffizier Hans Möbius und das Martin von Wagner Museum Würzburg/
L'officier du Kunstschutz Hans Möbius et le musée Martin von Wagner de Würzburg

12:00
Pause

12:30
Katharina Weiler (Museum Angewandte Kunst Frankfurt am Main):
„Auslandsankäufe” für das Museum für Kunsthandwerk in Frankfurt am Main​/
«Achats à l'étranger» pour le Musée des arts appliqués de Francfort-sur-le-Main

13:00
Christopher Galler (Bomann-Museum Celle):
Erwerbungen eines regional- und landesgeschichtlichen Museums auf dem französischen Kunstmarkt/
Acquisitions d’un musée d’histoire régionale et nationale sur le marché de l’art français

13:30
Pause

Sektion 2: Die Rolle der französischen Museen/ Le rôle des musées français

Moderation/ Modération: Ines Rotermund-Reynard (Institut National d’histoire de l’art Paris)

14:30
Emmanuelle Polack (Louvre Paris):
L’exposition des «Nouvelles acquisitions des Musées Nationaux 1939-1945» au musée du Louvre/
Die Ausstellung der „Neuerwerbungen der Musées Nationaux 1939-1945” im Louvre

15:00
Claire Bonnotte (Château de Versailles):
Les acquisitions du musée national du château de Versailles sous l'Occupation/
Die Erwerbungen des Nationalmuseums Schloss Versailles während der Besatzungszeit

15:30
Diskussion/ Discussion



Freitag/ Vendredi, 9.10.2020

Sektion 3: Akteure und Netzwerke/ Acteurs et réseaux

Moderation/ Modération: Meike Hopp (Technische Universität Berlin/ Arbeitskreis Provienzforschung e.V.)

10:00
Joachim Sieber (Kunsthaus Zürich):
Die Pariser Sammlungsankäufe des Kunsthaus Zürich und die Rolle der Zwischenhändler/
Les acquisitions parisiennes du Kunsthaus Zürich et le rôle des intermédiaires

10:30
Birgit Jooss, Christian Fuhrmeister (Zentralinstitut für Kunstgeschichte München):
Die Kunsthandlung Julius Böhler – Ein Netzwerk in Frankreich?/
La galerie de Julius Böhler – un réseau en France ?

11:00
Pause

11:30
Anna-Jo Weier (Technische Universität Berlin):
Die merkantile Dimension der Vermittlungstätigkeit Adolf Wüsters für rheinische Museen/
La dimension mercantile des activités d’Adolf Wüster pour les musées de Rhénanie

12:00
Wiebke Müller (Museum für Hamburgische Geschichte):
„Ende des Monats fahre ich für vierzehn Tage nach Paris“. Erwerbungsnetzwerke Dr. Carl Schellenbergs zwischen 1942 und 1944/
«À la fin du mois, je pars à Paris pour une quinzaine de jours». Réseaux d'acquisition du Dr. Carl Schellenberg entre 1942 et 1944

12:30
Pause

Sektion 4: Das schwere Erbe der Besatzungszeit/ L’héritage difficile de l’Occupation

Moderation/ Modération: Thomas Kirchner (Deutsches Forum für Kunstgeschichte Paris)

13:30
Lara Virginie Pitteloud (École du Louvre Paris):
L’affaire des Rembrandt Nicolas (1942-1948)/
Der Fall der Nicolas-Rembrandts (1942-1948)

14:00
Ophélie Jouan (Deutsches Forum für Kunstgeschichte Paris):
Le personnel des musées et l’épuration du marché de l’art français 1944-1951/
Das Museumspersonal, der französische Kunstmarkt und die „Säuberungsprozesse“ der Nachkriegszeit 1944-1951

14:30
Pause

15:00
Nathalie Neumann (Johannes-Gutenberg-Universität Mainz):
Gurlitt und keine Ende? Ankauf und Vermittlung von Kunstwerken an deutsche Museen - Restitution und Verbleib heute/
Gurlitt, une histoire sans fin? Acquisition et prospection d'œuvres d'art pour les musées allemands - Restitution et localisation aujourd'hui

15:30
Annette Baumann (Sprengel Museum Hannover):
Modigliani - Ein unbekanntes Frauenbildnis. 1949 angekauft durch die Landeshauptstadt Hannover - 1941 beschlagnahmt in Paris?/
Modigliani - Un portrait de femme inconnue, acquis en 1949 par la ville de Hanovre - confisqué à Paris en 1941?

16:00
Abschlussdiskussion/ Discussion finale

 

Thematic text:

„Die Museen und der französische Kunstmarkt während der deutschen Besatzung“

 
Während des Zweiten Weltkriegs deckte sich nicht nur die NS-Elite wie Hitler, Göring oder Ribbentrop im besetzten Paris mit Kunst für ihre Sammlungen ein, sondern auch viele Museen tätigten hier Erwerbungen. Denn dank des vorteilhaften Wechselkurses und eines großen Angebots qualitätsvoller, zum Teil aus beschlagnahmtem jüdischem Besitz stammender Objekte, bot der dortige Markt außergewöhnlich günstige Bedingungen, von denen auch sie profitieren wollten. So wählten viele Museumsdirektoren und Sammlungsleiter direkt vor Ort Kunstwerke zum Ankauf aus oder erwarben sie indirekt über deutsche Kunsthändler. Teilweise agierten dafür mehrere Museen einer Stadt oder Region gemeinsam. Die Museen zählen damit zu den wichtigsten Akteuren auf dem Pariser Kunstmarkt und trugen maßgeblich zu dessen Dynamisierung während der Besatzung bei.
Nach dem Krieg erwirkte die französische Regierung mit dem Verweis auf die “London Declaration“ von 1943, die alle Eigentumsübertragungen an Deutsche während der Besatzung für ungültig erklärte, die Rückgabe dieser Erwerbungen. So gelangte ein Großteil der Kunstwerke wieder nach Frankreich, wo sich viele davon heute im sogenannten MNR-Bestand (Musées Nationaux Récupération) in Nationalmuseen befinden. Seit einigen Jahren werden die Provenienzen dieser lange Zeit vergessenen Werke erforscht, wodurch zahlreiche von ihnen inzwischen restituiert werden konnten. Doch auch in deutschen Museen befinden sich noch einzelne Objekte, die während des Krieges auf dem Pariser Kunstmarkt angekauft wurden oder nach dem Krieg über Umwege in ihre Sammlungen gelangten und deren Provenienzen sich im Rahmen von Einzeluntersuchungen oftmals nicht genau rekonstruieren lassen. Eine offene Frage der Forschung ist zudem, welche Objekte die französischen Museen selbst während der Besatzung angekauft haben und woher diese stammen.
Ziel des Workshops ist es, die in den letzten Jahren im Rahmen der Provenienzforschung an deutschen, österreichischen, schweizer und französischen Museen sowie in sammlungs- und personengeschichtlichen Untersuchungen gewonnenen Erkenntnisse zu Erwerbungen im besetzten Frankreich systematisch und transnational zusammenzutragen. So sollen Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Aktivitäten von Museen auf dem Pariser Kunstmarkt während der Okkupation vergleichend betrachtet werden, um die Erwerbungsstrategien und Marktmechanismen besser verstehen zu können. Neben den Umständen, unter denen diese Translokationen stattfanden, gilt es ebenso, den Umgang mit diesen Objekten nach dem Zweiten Weltkrieg in den verschiedenen Ländern und die damit verbundenen Diskurse zu beleuchten.
Beiträge können u.a. folgende Themen behandeln:

 
Ursprünglich als Veranstaltung in Berlin geplant, wird die Konferenz als Reaktion auf die Corona-Epidemie am 8./9. Oktober nun digital stattfinden. Ein angepasstes Konzept ist unter Berücksichtigung der aktuellen Erfahrungen des virtuellen Arbeitsumfeldes in Vorbereitung und wird den TeilnehmerInnen rechtzeitig bekanntgegeben. Wir sehen in diesem neuen digitalen Format auch eine Chance, die Beiträge einem größeren Publikum zugänglich zu machen, und gemeinsam aus der Krise heraus neue innovative Wege für den länderübergreifenden Wissenschaftsaustausch zu entwickeln. Eine spätere Veröffentlichung der Beiträge ist geplant.
Wir bitten um die Einsendung von Beitragsvorschlägen für 20-minütige Vorträge in einem Umfang von 300 Worten sowie einem kurzen Lebenslauf bis zum 30. Juni 2020 an e.furtwaengler@tu-berlin.de und mattes.lammert@tu-berlin.de. Die Exposés können auf Deutsch, Englisch oder Französisch eingereicht werden.
 
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Colloque virtuel
 
„Les musées et le marché de l’art français sous l’Occupation allemande“
 
Pendant la Seconde Guerre mondiale, non seulement l’élite national-socialiste comme Hitler, Göring ou Ribbentrop ont fait des acquisitions d'art pour leurs collections dans le Paris occupé, mais également de nombreux musées. Grâce à un taux de change favorable et à une offre importante d'objets de qualité, dont certains proviennent de biens juifs confisqués, le marché y offrait des conditions exceptionnellement favorables dont ils voulaient eux aussi profiter. De nombreux directeurs de musées et conservateurs de collections ont choisi d'acheter des œuvres d'art directement sur place ou les ont acquises indirectement par l'intermédiaire de marchands d'art allemands. Dans certains cas, plusieurs musées d'une ville ou d'une région ont agi conjointement. Les musées sont ainsi parmi les acteurs les plus importants du marché de l'art parisien et ont contribué de manière significative à son dynamisme pendant l'occupation.
Après la guerre, le gouvernement français a obtenu la restitution de ces acquisitions en se référant à la "Déclaration de Londres" de 1943, qui a déclaré invalides tous les transferts de propriété aux Allemands pendant l'occupation. Ainsi, une grande partie des œuvres d'art sont revenues en France, où nombre d'entre elles se trouvent désormais dans la collection dite des MNR (Musées Nationaux Récupération) dans les musées nationaux. Depuis quelques années, les provenances de ces œuvres oubliées depuis longtemps font l'objet de recherches ce qui a permis la restitution de nombreuses œuvres. Cependant, même les musées allemands détiennent encore aujourd’hui des objets provenant du marché de l'art français sous l'occupation qui ont été soit acquis directement pendant la guerre soit qui ont été intégré dans leurs collections après guerre par des détours. Lors d'enquêtes individuelles leurs provenances sont difficiles à reconstituer. La question reste ouvert pour la recherche de savoir quels objets les musées français ont eux-mêmes acquis pendant l'occupation et quelle en est leur provenance. 
L'objectif de l'atelier est de compiler de manière systématique et transnationale les résultats récents obtenus dans le cadre d'études de collections, d'histoires personnelles et de la recherche de provenance menées dans des musées allemands, autrichiens, suisses et français portant sur les acquisitions réalisées en France occupée. Ainsi, les similitudes et les différences dans les activités des musées sur le marché de l'art parisien pendant l'occupation doivent être examinées de manière comparative afin de mieux comprendre les stratégies d'acquisition et les mécanismes du marché. Outre les circonstances dans lesquelles ces translocations ont eu lieu, il est également important de faire la lumière sur la manière dont ces objets ont été traités dans les différents pays après la Seconde Guerre mondiale et sur les discours qui y sont associés.
Les contributions peuvent porter, entre autres, sur les sujets suivants:

 
Prévue à l'origine comme un atelier à Berlin, le colloque se tiendra en réponse à l'épidémie de corona le 8 et 9 octobre sous forme numérique. Un concept adapté est en préparation tenant compte des expériences actuelles de l'environnement de travail virtuel et sera annoncé aux participants en temps utile. Nous considérons ce nouveau format numérique comme une opportunité de rendre les contributions accessibles à un public plus large et de développer conjointement de nouvelles méthodes innovantes d'échanges scientifiques transnationaux. Une publication ultérieure des contributions est prévue.
Les propositions (300 mots au plus) devront être envoyées au plus tard le 30. juin 2020, accompagnées d’une courte biographie, à e.furtwaengler@tu-berlin.de et mattes.lammert@tu-berlin.de. Les exposés peuvent être soumis en anglais, en français ou en allemand.
 

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