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Expertengruppe will mit Gurlitt reden - Task Force wants to talk to Gurlitt

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Tagespiegel 21 November 2013

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Die Taskforce zum Schwabinger Kunstfund sucht den Kontakt zum Kunsthändlersohn Cornelius Gurlitt. „Dies ist ein äußerst komplexer Sachverhalt mit rechtlichen, moralischen, historischen Aspekten“ sagte die Leiterin der Taskforce, Ingeborg Berggreen-Merkel. Die Expertengruppe soll herausfinden, bei welchen Kunstwerken aus Gurlitts Wohnung es sich um NS-Raubkunst handelt. Transparenz und Aufarbeitung seien jetzt das Vordringlichste, so Berggreen- Merkel. „Außerdem suchen wir mit Herrn Gurlitt das Gespräch, um gemeinsam konstruktive Lösungen zu erarbeiten.“ Es sei auch in seinem Sinne, wenn er erfahre, welche seiner Werke belastet seien und welche nicht.

Berggreen-Merkel betonte, die Taskforce sei keine Instanz, die final über Rückgabeansprüche entscheide. Deutschland habe in den vergangenen Jahren sehr an der Stärkung der Provenienzforschung gearbeitet.

Unterdessen hat der Jüdische Weltkongress die geplante Rückgabe von beschlagnahmten Gemälden an Gurlitt scharf kritisiert. Nachdem der Augsburger Oberstaatsanwalt Reinhard Nemetz den Fund zwei Jahre lang geheim gehalten habe, wolle er nun offenbar das Problem so schnell wie möglich loswerden, sagte Präsident Ronald S. Lauder. „Das ist unverantwortlich.“ Die Angelegenheit müsse auf höchster politischer Ebene behandelt und nicht einem Staatsanwalt in Augsburg überlassen werden. Außerdem forderte Lauder erneut die Bundesregierung zu mehr Engagement beim Aufspüren von NS–Raubkunst auf. Der jüngste Fall zeige, dass eine große Zahl geraubter Kunstwerke noch unentdeckt sei. Die Verjährung berücksichtige nicht die Einzigartigkeit des Holocaust. Nach dem Krieg habe Deutschland das Problem nicht angegangen. Daher dienten die Verjährungsfristen der „Verstetigung von Unrecht“. dpa

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