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Schweriner Museum zeigt geraubte und wiedergekehrte Kunstwerke - Schwerin Museum exhibits looted and recovered artworks

1998
1970
1945
Orte im Norden 22 October 2014
 


Die Raubkunst-Schau im Schweriner Museum öffnet am 24. Oktober.

Das Staatliche Museum Schwerin zeigt rund hochkarätige 160 Kunstwerke aus seinem Bestand in einem neuen Zusammenhang: Alle Stücke waren einmal aus dem Museum verschwunden, erbeutet, geraubt, entnommen oder gestohlen worden. „Die Ausstellung ist ein Ergebnis jahrelanger Provenienzforschung (Herkunftsforschung)“, sagte der stellvertretende Direktor des Museums, Gerhard Graulich, am Mittwoch in Schwerin. Es gehe um Verluste und um die Rückkehr von Arbeiten, „um die Geschichte hinter den Bildern“. Zugleich zeige das Museum damit, dass seine Bestände rechtmäßig im Hause seien. Kunstverkäufe schließe er aus.

Die Ausstellung „Kunstraub-Raubkunst“ umfasst nach den Worten von Kurator Torsten Knuth 47 Gemälde und 36 Grafiken, außerdem Medaillen und Münzen, Waffen, Plastiken und kunsthandwerkliche Gegenstände. Zu den ersten geraubten Kunstschätzen im Museum gehörten Arbeiten aus den Sammlungen der Mecklenburgischen Herzöge, die 1807 von napoleonischen Truppen geraubt und in den Pariser Louvre gebracht worden waren. Die Werke, vorrangig holländische und flämische Gemälde, kehrten 1816 nach dem Wiener Kongress zurück nach Schwerin.

Knuth sagte, er wollte zeigen, dass auch persönliche Motive eine Rolle beim Kunstraub spielten, sowohl bei Napoleon, der Elfenbein für die Kaiserin mitnahm, als auch in der Nazizeit. So schenkte das Mecklenburgische Staatsministerium dem Reichsminister Hermann Göring einen Elsässischen Schrank zur Hochzeit. Der Schrank wurde nicht mehr gefunden, sagte Knuth. Zudem ließen die Nazis sogenannte entartete Kunst aus den Museen entfernen, häufig, um sie profitabel ins Ausland zu verkaufen. Dafür steht in der Ausstellung Ernst Barlachs Skulptur „Das Wiedersehen“.

Die Provenienzforschung richtete sich nach Angaben des Museums auch auf die Beteiligung des eigenen Hauses am Kunstraub. Der einzige entdeckte Fall seien Arbeiten aus der enteigneten Sammlung der Hamburger Jüdin Emma Budge, die das Museum 1937 auf einer Auktion erworben hatte. Die Stücke - zwei Fächer und eine Porzellan-Statuette - wurden 2001 restituiert, aber 2012 mit Hilfe von Stiftungen zurückgekauft.

Nach Museumsangaben wurden alle Kunstwerke, die zwischen 1933 und 1945 ins Haus kamen, auf ihre Herkunft überprüft, darunter rund 350 Gemälde. Dabei habe sich in keinem Fall der Verdacht auf unrechtmäßigen Besitz bestätigte. Allerdings blieb bei 145 Gemälden die Herkunft ungeklärt, bei 103 konnte sie nur lückenhaft geklärt werden. Dagegen würden mehr als 5000 Stücke als Kriegsverluste gelten.

Die Ausstellung „Kunstraub-Raubkunst“ wird am Donnerstag eröffnet und ist bis zum 1. Februar 2015 zu sehen. Zur Ausstellung erscheint ein Katalog.

 

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