Von Marianne Sperb, MZ
Dr. Agnes Tieze, Direktorin des Kunstforums Ostdeutsche Galerie, vor einer Aufnahme von Oskar Kokoschka: Der Künstler blickt vom Balkon seines Ateliers auf die Altstadt von Prag. Foto: KOG
Regensburg Im Kunstforum Ostdeutsche Galerie (KOG) geben sich die Besucher die Klinke in die Hand. Zum Endspurt der grandiosen Ausstellung „Oskar Kokoschka und die Prager Kulturszene“ legt das Museum Sonderschichten ein. Möglichst viele Menschen sollen noch die Chance haben, die Bilder zu sehen, bevor die Ausstellung am 1. Februar schließt.
Vor 80 Jahren galt Oskar Kokoschka als Hitlers „Kunstfeind Nummer eins“; die Nazis diffamierten ihn als „Entartetster unter den Entarteten“. Heute werden die Werke des Expressionisten als ein Höhepunkt der Klassischen Moderne gefeiert, und: Einige seiner Bilder kommen auch als Verdachtsfälle von NS-Raubkunst in die Schlagzeilen.
2013 gab das Kölner Museum Ludwig das Gemälde „Portrait Tilla Durieux“ an die Erben des jüdischen Kunsthändlers Alfred Flechtheim zurück. Und auch Kulturstaatsministerin Monika Grütters sprach im September, bei der Eröffnung der Kokoschka-Schau, über Provenienzforschung und Raubkunst – aus gegebenem Anlass: Das Kokoschka-Gemälde „Pariser Platz in Berlin“, das sie als Vorsitzende der Stiftung Brandenburger Tor mehrfach ins Max-Liebermann-Haus geholt hatte, geriet im April 2014 unter Raubkunst-Verdacht. „Das hat mich wirklich schockiert“, so die Ministerin.