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Kulturstaatsministerin Grütters bei Ronald Lauder in New York: Raubkunst muss zurückgegeben werden - Culture Minister Grütters with Ronald Lauder in New York says "looted art must be returned"

1998
1970
1945
Die Bundesregierung 8 March 2016

Zum Abschluss ihrer USA-Reise hat die Staatsministerin für Kultur und Medien Monika Grütters in New York bekräftigt, dass Deutschland volle Transparenz bei der Erforschung von NS-Raubkunst anstrebe. Bei einem Treffen mit dem Präsidenten des Jüdischen Weltkongresses Ronald Lauder sagte Grütters: „Unser Hauptziel bleibt die Rückgabe naziverfolgungsbedingt entzogenen Kulturguts und mit Blick auf die Gurlitt-Sammlung ‚die Rückgabe ohne Wenn und Aber‘. Es geht weniger um materielle Werte, es geht vielmehr um die Anerkennung der Opferbiographien. Dieser Verantwortung sind wir uns bewusst, dafür sind die Mittel für die Provenienzforschung seit meinem Amtsantritt auf jährlich sechs Millionen Euro verdreifacht worden. Auf meine Initiative hin haben wir vor einem Jahr gemeinsam mit den Ländern die Stiftung ‚Deutsches Zentrum Kulturgutverluste‘ gegründet, die nationale und internationale Ansprechpartnerin zu Fragen der NS-Raubkunst ist“.

Staatsministerin Grütters und der Präsident des Jüdischen Weltkongresses, Lauder, in New York Foto: Renée Price

Das ‚Deutsche Zentrum Kulturgutverluste‘ wird neben den einzelnen Anträgen für Provenienzforschung nun mit Nachdruck an einer Verbesserung der lost art Datenbank arbeiten und eine umfassende Vernetzung der digitalen Infrastruktur zu Provenienzforschungs-Aktivitäten voranbringen. Diese Datenbanken sollen auch in englischer Sprache sein.

Grütters und Lauder betonten übereinstimmend, wie wichtig vor allem Transparenz, Digitalisierung, Austausch und internationale Zusammenarbeit in der Provenienzforschung sind. Grundlage für die Arbeit in diesem Bereich sind die 1998 verabschiedeten Washingtoner Prinzipien, zu deren Umsetzung sich Deutschland im Sinne seiner historischen und moralischen Selbstverpflichtung bekannt hat.

Ronald Lauder erklärte „Unsere Diskussion war konstruktiv und erfolgsversprechend. Jetzt ist der Moment für Deutschland weitere Fortschritte zu machen und Ergebnisse in wichtigen Aspekten wie der Digitalisierung und der Konfliktresolution zwischen Museen und Anspruchsstellern zu erzielen.“ In diesem Sinne sprach er sich für eine Verbesserung des heutigen Streitschlichtungsmechanismus des Limbach Kommission aus. Er erklärte: „Es muss sichergestellt sein, dass sich deutsche Museen und Sammlungen einer Anrufung der Limbach Kommission nicht widersetzen, dass deren Entscheidungen transparent und ausführlicher begründet sind, dass es klare Prozessregeln für die Parteien vor der Kommission gibt und dass ihre Besetzung die Perspektive der antragstellenden Opfer einbezieht.“

Monika Grütters verwies auf die bisher sehr erfolgreiche und anerkannte Arbeit der Beratenden Kommission. Sie sicherte zugleich zu, Ronald Lauders Anregungen mit den zuständigen Ländern und Kommunen und den Mitgliedern der Beratenden Kommission zu erörtern.

Grütters war auf Einladung Ronald S. Lauders zu Gast in seiner „Neuen Galerie“, einem Museum für deutsche und österreichische Kunst des frühen 20. Jahrhunderts in New York City. Der Besuch war der Abschluss einer einwöchigen USA-Reise, auf der die Kulturstaatsministerin hochkarätige Vertreter von Museen, Universitäten und Forschungseinrichtungen getroffen hat, um über Erinnerungskultur und Provenienzforschung zu sprechen.

English summary:

At the end of her trip to the US, Monika Grütters stressed that Germany will strive for full transparency in the investigation of Nazi looted art. At a meeting with Ronald Lauder, she said: "Our main goal is the return of Nazi confiscated cultural property and research into the Gurlitt collection, no ifs or buts. It is less about material values, it is about the recognition of the victims' biographies". She said that the German Centre for Lost Art will work on provenance research with the emphasis on improving the lostart.de database and providing a comprehensive digital network for provenance research. These databases will be in English. Lauder said "Our discussion was constructive and promising.. There needed to be an improvement in the operation of the Limbach Commission...It must be clear that German museums will not oppose its decisions, that its decisions are well-founded and transparent, and that there are clear procedural rules".

https://www.bundesregierung.de/Content/DE/Pressemitteilungen/BPA/2016/03/2016-03-08-bkm-raubkunst.html
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