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Raubkunst-Bücher in Bautzener Bibliothek entdeckt - Looted Books discovered in Bautzen Library

1998
1970
1945
Lausitzer Rundschau 11 October 2016

Sammlung der Hertie-Warenhaus-Gründer galt jahrzehntelang als verschwunden

Bautzen Über 80 Jahre ist es her, dass Nazis die jüdische Unternehmerfamilie Tietz, Besitzer der Warenhauskette Hertie, enteigneten. Die Büchersammlung der Familie, 1944 durch das Reichsinnenministerium erworben, galt seit Kriegsende als verschollen.

 
Der Schriftzug der ehemaligen Kaufhauskette Hertie hängt an einem Gebäude in München (Oberbayern). Hertie wurde 1994 von Karstadt übernommen. Foto: Andreas Gebert (dpa)

Die Bestände wurden als Raubkunst in Russland vermutet. Wo? Das wusste niemand. Bis jetzt. Im Rahmen der Provenienzforschung in der Stadtbibliothek Bautzen ist der Wissenschaftler Robert Langer auf einen Teil der Bücher gestoßen. Recherchen zur NS-Raubkunst, gefördert vom Deutschen Zentrum Kulturgutverluste, führten auf die Spur der Bücher. Am Montag sollen die Funde im Rahmen einer Pressekonferenz in Bautzen der Öffentlichkeit präsentiert werden.

Vermutlich wurden die Bücher 1944 in einem Außenlager des Reichsinnenministeriums in Bautzen gelagert und sind später ohne Prüfung in den Bestand der Bibliothek übernommen worden.

Die Firma der Nachfahren der "Hermann Tietz & Co. Warenhäuser" (Hertie) wurde von den Nazis arisiert, 1934 drängten sie die Brüder Georg und Martin Tietz sowie deren Schwager Hugo Zwillenberg aus der Firmenleitung. Der Familienbesitz wurde beschlagnahmt, später versteigert und verkauft.

Nach dem Krieg konnte Hertie wieder Teile seiner Warenhäuser in Westdeutschland, darunter das Kaufhaus des Westens (KDW) in Berlin, eröffnen. 1994 ging das Unternehmen im Karstadt-Konzern auf.

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